
110 Jahre Vertrauen in Jesus Christus: der Gmünder Schönblick – ein großartiger Erfolg
Der Sommer 1914 prägt unsere Welt bis zum heutigen Tage. Viele Konflikte, die heute noch ausgetragen werden oder schwelen, führen auf den 1. Weltkrieg zurück. Am 1. August 1914 erklärte das Deutsche Reich Russland den Krieg – das aber hielt einige Männer des Friedens nicht davon ab, genau an diesem Tag einen Kaufvertrag für ein Grundstück in Schwäbisch Gmünd-Wetzgau im Gmünder Rathaus zu unterzeichnen: Es war die Geburtsstunde des Schönblicks.
Während in Europa (und weit darüber hinaus) die Kriegsgedanken schon im Vorfeld wilde Blüten trieben und schließlich durch die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers durch einen bosnischen Nationalisten in Sarajewo in den 1. Weltkrieg führten, wurde im Juli 1914 die Schönblick GmbH gegründet. Ziel war es, in der Stauferstadt ein Erholungsheim zu errichten.
Schon lange im Vorfeld trugen sich die Verantwortlichen des sogenannten Württembergischen Verbandes der altpietistischen Gemeinschaften mit dem Gedanken, ein christliches Erholungszentrum zu bauen. „Brüder“ aus Stuttgart, Aalen und Schwäbisch Gmünd machten sich auf die Suche nach einem Standort, hatten zehn verschiedene Grundstücke im Visier und entschieden sich schließlich für Wetzgau. Für Martin Scheuermann, seit einem Vierteljahrhundert Direktor und geistlicher Leiter des Schönblick, ist und bleibt der 1. August 1914 bis heute ein Glückstag in Bezug auf den Schönblick: „Man stelle sich den Mut dieser Menschen vor! Mitten hinein in die Angst und das Bangen vor dem schlimmsten Krieg der damaligen Geschichte begannen sie im tiefen Glauben an Gott und Jesus Christus den Bau eines Erholungsheims, das heute noch das Zentrum unserer großen Anlage darstellt.“
Doch nicht nur der sich immer weiter ausdehnende Krieg machte den Herren um Rektor Christian Dietrich (als Vorsitzender des altpietistischen Gemeinschaftsverbandes maßgeblich beteiligt) große Sorgen. Auch die klassischen Schwierigkeiten, die ein Bau mit sich bringen kann, machten vor dem Schönblick nicht Halt. Der Standort musste verlegt werden, der Untergrund war nicht tragfähig. Pläne wurden geändert, manche Idee musste verworfen werden. Doch der (heutige) Standort, auf Felsgrund stabil gebaut, wurde zu genau dem, was der Schönblick schon in seinem Namen ausdrückt: der schöne Blick auf das Panorama vom Hohenneuffen im Südwesten bis zum Rosenstein im Südwesten.
Und während der Krieg ein weiteres Schreckensszenario schafft und die deutschen Truppen erstmals Giftgas als Kriegswaffe einsetzen, findet am 13. Mai 1915 die Grundsteinlegung auf dem Schönblick statt. „Das, was heute als schlossähnliches Gebäude den Mittelpunkt unseres Zentrums ausmacht, wurde in den darauffolgenden Jahren gebaut – die Basis für den großen Erfolg, den der Schönblick seit 110 Jahren feiern darf.“
Der Bau ging, auch mit einem Hauch von Globalisierung angetrieben, in einem rasanten Tempo voran: Arbeiter aus Italien und Frankreich kamen mit zum Einsatz und so freute sich die damalige Leitung, bereits am 2. Juli 1916 die Einweihung feiern zu können.
Jahrzehnte folgten, in denen der Schönblick alles durchlebte, was das 20. Jahrhundert an Wirren, an Veränderungen und Herausforderungen mit sich brachte. Martin Scheuermann ist dankbar dafür, dass „all meine Vorgänger und die Angestellten eine solch wunderbare Einrichtung durch die vielen Höhen und Tiefen gebracht haben – und sich dabei immer von ihrem Glauben leiten ließen.“ Und so freut er sich, dass sein Vorgänger Helmut Bentz bis heute, wann immer möglich, auf dem Schönblick zu Gast ist: „Gemeinsam mit unseren Frauen Margarete und Christine war und ist es ihm und mir eine Ehre, dieses Werk zu führen“, sagt Martin Scheuermann. So konnten in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte erzielt werden. Weitere Gebäude wurden errichtet, gekrönt 2007 vom Forum, das mit seinen 1000 Plätzen nicht nur Kirche sondern gleichzeitig auch ein Zentrum für ein großes Kultur- und Kongressprogramm ist, das in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal hat. Auch der Ausbau zum größten Hotel mit mehr als 500 Betten schritt voran: So begrüßt das christliche Gästewerke heute mehr als 70 000 Gäste – im Jahr! Mehr als alle anderen Hotels weit und breit.
Für Martin und Christine Scheuermann ist der Blick zurück in die Vergangenheit aber auch stets ein Ansporn, um auf das zu schauen, was die Zukunft bringt: „Wir sind stabil durch die schweren Zeiten der Corona-Pandemie gekommen. Zudem konnten wir mit dem Tag des Beginns des russischen Angriffskriegs vielen schwerbehinderten Ukrainern mit ihren Betreuern ein sicheres Dach über dem Kopf bieten – und das über ein ganzes Jahr lang. Das alles zeigt uns, was unter der Führung Gottes und unseres Herrn Jesus Christus möglich ist – wenn wir vertrauen.“