Respekt und Anerkennung für herausragendes Engagement

Jedes Jahr verleihen die Apis, der Evangelische Gemeinschaftsverband Württemberg e.V., den Hoffnungsträgerpreis. Er geht an Menschen, die sich in besonderer Weise „im Bewusstsein der Verantwortung vor Gott und den Menschen“ gesellschaftlich engagiert haben.

In diesem Jahr wurden drei Menschen ausgezeichnet, die sich durch einen beispiellosen Einsatz im Krisen- und Kriegsgebiet der Ukraine bewährt haben: Natalija und Serhij Bolchuk sowie Martina Köninger. Das Ehepaar Bolchuk ist auf dem Schönblick bereits wohlbekannt. Anfang März 2022 kamen sie gemeinsam mit einer Gruppe ukrainischer Menschen mit und ohne Behinderung auf dem Schönblick unter, lebten dort ein Jahr, ehe ein geeignetes Haus in der Stadt gefunden wurde.

Zuvor haben Bolchuks in der Ukraine das Zentrum Agape geleitet, wo Menschen mit Behinderung eine passende Heimat gefunden haben. Sensibilisiert und erfahren durch die eigene Leidensgeschichte, nach der Natalija Bolchuk ebenfalls im Rollstuhl sitzt. Zu Kriegsbeginn war schnell klar, dass die Menschen aus dem Zentrum evakuiert werden müssen. Schon die ersten, noch 10 km entfernten Detonationen zu Kriegsbeginn, haben die Fensterscheiben zum Klirren gebracht, erinnerten sie sich bei der Preisverleihung an jene ersten Stunden des Krieges.

Hier kam die dritte Preisträgerin ins Spiel: Martina Köninger, mit den Bolchuks schon jahrelang persönlich verbunden, ist ebenfalls unfallbedingt Rollstuhlfahrerin und leitet den „Arbeitskreis Perspektivforum Behinderung“ der Evangelischen Allianz Deutschland. Spontan bot sie den Bolchuks Platz bei sich zu Hause an, den diese ablehnten, um die Gruppe nicht im Stich zu lassen. Innerhalb kürzester Zeit gelang es Martina Köninger und ihrem Team mehrere Transporte in die Krisengebiete zu organisieren und insgesamt über 600 Menschen aus den umkämpften Gebieten nach Deutschland zu evakuieren.

Mit aller Kraft haben sie sich für die Menschen eingesetzt, lobte Api-Vorsitzender Matthias Hanßmann die Preisträger, zwischen denen das Preisgeld von 5.000 Euro aufgeteilt wird. Auch Laudator Landrat Dr. Joachim Bläse sprach den Preisträgern seine Anerkennung aus und mahnte in seiner Rede weiterhin aktiv zu bleiben. „Das wird ein Langstreckenlauf“, meinte er in Hinblick auf die nach wie vor notwendige Hilfe und Solidarität. Schönblick-Direktor Martin Scheuermann drückte seine Freude über die herzliche Verbundenheit mit der ukrainischen Gruppe aus und schloss wie auch die Preisträger mit Worten der Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende und einen dann möglichen Gegenbesuch im Zentrum Agape.