International ausgezeichnet: Waldkindergarten am Hoffnungshaus erhält Architekturpreis

Ausgezeichnet wurden die durchdachte Architektur, die stimmige Innenausstattung und die Einbettung in die Natur. Beim German Design Council waren Objekte aus 32 Nationen eingereicht worden. „Der Waldkindergarten war das kleinste ausgezeichnete Bauwerk“, berichtet Martin Oettle, Geschäftsführer des Gmünder Architekturbüros Klaiber + Oettle. In Zusammenarbeit mit Martin Schechinger, Produktdesigner und Standortleiter des Hoffnungshauses Gmünd, hat er den Waldkindergarten geplant. Das Vorgängermodell hatte Klaiber + Oettle bereits am Schönblick errichtet und für den zweiten Standort am Hoffnungshaus optimiert. Auftraggeber war die Hoffnungsträger Stiftung.

Für das Interior Design waren Bewohner der Hoffnungshäuser selbst aktiv geworden: Martin Schechinger gestaltete einen Formholz-Hocker, dessen Finish in der eigenen Werkstatt erfolgte. Der Hocker spiegelt die unkomplizierte, multifunktionale Nutzung des Innenraums wider: leicht zu tragen, auf engem Raum einsetzbar und mit einem 3-D-gedruckten Wandhaken zu verstauen. Durch große Fenster dringt viel Licht – was bei einer Hütte ohne Strom- und Wasseranschluss natürlich essenziell ist. Eine kleine, zweite Ebene in der Schutzhütte dient als Rückzugsort für die Kinder. Geheizt wird mit einem Holzofen.
 

 

Innenraum und Wald verschmelzen miteinander: durch die Fenster, die einladende Holzterrasse und durch unbehandelte, natürliche Oberflächen wie heimisches Fichtenholz und Linoleum im Innenraum. Das passe gut zur Waldpädagogik, so Schechinger, wo unterschiedliche Erfahrungssituationen entstehen wie Sammeln und Sortieren, Bewegung und Konzentration, Sonnenschein und ein Dach über dem Kopf.

„Die Schutzhütte steht auf Sockelfundamenten und schwebt dadurch über dem Waldboden. Wir hinterlassen kaum einen Fußabdruck“, erzählt Martin Oettle. Dass sich dieses Objekt im Wettbewerb gegen zahlreiche, große Bauten weltweit beim „Iconic Award 2023“ als „Winner“ durchsetzen konnte, freue ihn besonders. Den renommierten Preis erhielten Oettle und Schechinger letzte Woche in München. Von der Architektenkammer Baden-Württemberg war der 2021 gebaute Kindergarten bereits für „Beispielhaftes Bauen 2014-2022“ ausgezeichnet worden.

Der Waldkindergarten bietet 20 Kindern Platz. „Zwei davon leben im Hoffnungshaus, die anderen kommen aus dem ganzen Stadtgebiet. So erleben wir auch hier ganz konkret Integration, die auf Beziehungen aufbaut“, so Martin Schechinger. Betrieben wird die Gruppe von der Evangelischen Gemeinde Schönblick, Anmeldungen sind über die Stadt Gmünd möglich.