Für ein Sexkaufverbot!

Der Kongress „Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung“ hat die Prostitution und den darauf bezogenen Menschenhandel in Deutschland und darüber hinaus thematisiert. Rund 40 Hilfswerke und NGO’s – darunter das Hoffnungshaus der Apis in Stuttgart - haben den Kongress unterstützt.

Im Jahr 2002 wurde die Prostitution aus der Strafverfolgung verbannt und in ein Geschäftsmodell umgewandelt. Die Prostituierten sollten als Sexarbeitende gesehen werden. Verbessert hat sich jedoch nur die finanzielle Lage der Bordellbesitzer, der Zuhälter und der Menschenhändler. Die meisten Prostituierten sind in Abhängigkeitsverhältnissen geblieben. Durch diese liberale Gesetzgebung ist Deutschland zum Bordell Europas – ja sogar der Welt geworden. Ermittler der Polizei bestätigten, dass Reisegruppen aus aller Welt nach Deutschland gelockt würden mit Spezialangeboten von Bordellbesuchen. 

Anwesende Politiker aus CDU und SPD fordern ein Sexkaufverbot nach dem sogenannten Nordischen Modell. Das bedeutet einen grundlegenden gesellschaftlichen, politischen und juristischen Wandel. In Zukunft sollen nicht mehr die prostituierenden Frauen und Männer bestraft werden, sondern die Freier. Dadurch kann die Prostitution stark zurückgehen und der auf Prostitution bezogene Menschenhandel verliert seine Geschäftsgrundlage. Darüber hinaus sollen Umsteiger-Angebote und Aufklärung die Verhältnisse zum Besseren verändern.

Das Europäische Parlament hat eine Handlungsanweisung für die Länder Europas beschlossen. Die Bundesregierung ist in der Umsetzung der Forderungen bisher noch nicht nachgekommen. Derweil wird das Prostituierten-Schutz-Gesetz evaluiert. Alle Bürger sind aufgefordert, mit ihren Bundestags-Abgeordneten das Thema anzusprechen und ein Eintreten für das Nordische Modell zu fordern.

Ein Schwerpunktthema war die zunehmende Nutzung pornografischer Darstellungen im Internet und durch Filme. 50% der Kinder ab 12 Jahren haben schon mal pornografische Filme auf dem Smartphone gesehen. Dadurch werden die Fantasie, das Frauenbild und das Verständnis von Sexualität einseitig, vom natürlichen Umgang abgespaltet negativ geprägt. Fachleute sehen darin eine Vorbereitung zur Nutzung von Prostitution. Damit gehen eine Kommerzialisierung der Sexualität, Verlust der Intimität und Störungen der Persönlichkeit einher. 

Ehemalige Prostituierte berichten, dass sie nur durch eine Abspaltung ihrer Seele vom Körper den häufigen (bis zu 30 Mal am Tag!) Verkauf des Körpers überleben konnten. Dadurch entstehen schwere traumatische Störungen (Dissoziationen). Die belasten häufig viele Jahrzehnte das Leben. Heilungsprozesse können durch neues Gottvertrauen und durch Langzeittherapien gefördert werden. 

In 23 Seminaren und Workshops wurden konkrete Handlungsweisen und Ausstiegshilfen präsentiert und diskutiert. Zuletzt wurden ermutigende Praxisbeispiele präsentiert und im abschließenden Gottesdienst der Gott der Hoffnung gefeiert.

Kuno Kallnbach, Kongressleitung